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3D-Druck macht's möglich: Möbel aus Beton

Vorarlberger experimentieren mit neuen Methoden. Verschiedene Graustufen beim Beton und glatte Sitzoberflächen möglich.

Concrete 3D und HagenHinderdael realisieren einzigartige 3D-Druck-Betonsitzelemente für Innen- und Außenbereiche.
Concrete 3D und HagenHinderdael realisieren einzigartige 3D-Druck-Betonsitzelemente für Innen- und Außenbereiche.

Das Vorarlberger Unternehmen Concrete 3D und das Londoner Designstudio HagenHinderdael präsentieren im Vorarlberger Architektur-Institut (vai) Design-Sitzelemente aus 3D-Betondruck. Bei der Kooperation experimentierten die beiden Unternehmen mit der innovativen Technologie und schufen erstmals Beton-Designobjekte mit Graustufen und glatter Sitzoberfläche.

Jedes Sitzelement ist ein Unikat. Zwei verschiedene Pigmente sorgen beim Auftrag des Betons für verschiedene Graustufen. Das finale Muster bleibt dem Zufall überlassen. Concrete 3D und HagenHinderdael realisieren damit eine Innovation am noch jungen Markt für 3D-gedruckte Betonmöbel.

Das erst im Vorjahr gegründete Vorarlberger Unternehmen und das Londoner Designstudio sorgten zudem mittels Oberflächenbehandlung für hohen Sitzkomfort. Raue Betonschichten wurden so zu glatten und witterungsbeständigen Sitzflächen.

"Wir arbeiten gern mit neuen Technologien, Materialien und Unternehmen, die genauso experimentierfreudig sind wie wir. Bei der Kollaboration mit Concrete 3D traf all das zu", erzählt Sofia Hagen. Die gebürtige Vorarlbergerin hat HagenHinderdael 2020 gemeinsam mit Lisa Hinderdael in London gegründet und sich auf Designobjekte und Kunstinstallationen spezialisiert. Geschlossene Werkstätten während der Anfangsphase der Pandemie führten die beiden gelernten Architektinnen in die Welt des 3D-Drucks. Nach Arbeiten mit Kunststoff und Holz ermöglichte die Kooperation mit Concrete 3D nun erste Arbeiten mit Beton.

Auszeichnung und Förderung

Die Zusammenarbeit mit dem preisgekrönten Designstudio ist auch für das Vorarlberger Unternehmen ein Glücksfall, wie Produktionsleiter Michael Gabriel betont: "Wir verbinden innovative Technologie und regionales Engagement mit internationalem Design. Gemeinsam konnten wir mit Graustufen experimentieren und durch einige Optimierungen bequeme und alltagstaugliche Produkte mit künstlerischem Anspruch herstellen." Im Juni 2021 wurde Concrete 3D beim Innovation Call Vorarlberg ausgezeichnet und gefördert.

Zeitgleich wurde HagenHinderdael vom Vorarlberger Architektur- Institut zur Gestaltung einer Präsentation für die Reihe "Design in der Lesezone" eingeladen. "Die perfekte Gelegenheit, etwas Neues zu wagen und das Potenzial des 3D-Drucks weiter auszuloten", erinnert sich Sofia Hagen. Beim Design der Sitzelemente "Contour" orientierten sich Hagen und Hinderdael an der Vorarlberger Berglandschaft. Der Name bezieht sich auf die Inspirationsquelle und das Produktionsverfahren: "Der Roboter trägt Schicht für Schicht auf und erstellt so ein Profil. Während sich jenes der Landschaft geografisch in den Höhenschichtlinien, auf Englisch ,Contour Lines', widerspiegelt, entsteht mit den Druckbahnen ein einmaliges Sitzprofil."

Die Concrete 3D GmbH stellt 3D-Bauteile aus Beton her. Partner sind zu gleichen Teilen die Josef Loacker GmbH (JOLO Betonfertigteile) und die Tomaselli Gabriel BauGmbH. In der Partnerschaft verbindet sich das Know-how des Fertigteilherstellers und des Bauunternehmens. Durch die innovative Technologie des 3D-Drucks erweitert Concrete 3D das Formenspektrum und die Anwendungsbereiche von Betonbauteilen. Die gesamte D-A-CH-Region gilt dabei als Markt für Fassadenelemente, Halbfertigteile und Möbel. Die vorgefertigten Aussparungen des Systems "C-Form" werden gemeinsam mit dem Vertriebspartner Schmidt's in Vorarlberg und Tirol angeboten. Aktuell beschäftigt das Unternehmen mit Firmensitz in Nüziders drei Mitarbeiter am Produktionsstandort in Götzis.