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Ziemlich beste Lösung: Holzbau an den Landwirtschaftsschulen

52 Millionen Euro wurden in den letzten Jahren in die Modernisierung der Salzburger Landwirtschaftsschulen investiert. An allen vier Schulstandorten wurde dabei auf Holz gesetzt.

Die landwirtschaftliche Fachschule Winklhof erhielt für ihr neues Internat 2017 den Holzbaupreis.
Die landwirtschaftliche Fachschule Winklhof erhielt für ihr neues Internat 2017 den Holzbaupreis.
Die landwirtschaftliche Fachschule in Bruck.
Die landwirtschaftliche Fachschule in Bruck.
 Die Landwirtschaftsschule mit Internatsgebäude in Tamsweg
Die Landwirtschaftsschule mit Internatsgebäude in Tamsweg
Christoph Faistauer, Landesschulinspektor für die landwirtschaftlichen Fachschulen
Christoph Faistauer, Landesschulinspektor für die landwirtschaftlichen Fachschulen

Mehr Holz geht nicht: Auf dem Schulgelände der landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) in Winklhof entstand vor zwei Jahren das erste Gebäude Salzburgs, das vollständig aus Holz errichtet wurde. Die Fassade des Internatsgebäudes besteht aus Tanne, die Fenster aus Lärchenholz, Böden und Türen aus Kernesche, Möbel aus Fichte und Zirbe - selbst das Treppenhaus und der Liftschacht wurden aus dem nachwachsenden Rohstoff gefertigt. Dass an der Fachschule in Oberalm so kompromisslos der "Holzweg" eingeschlagen wurde, ist kein Zufall. Der Winklhof ist eine von vier landwirtschaftlichen Fachschulen in Salzburg, die mittlerweile zu Aushängeschildern für eine moderne Holzbauweise geworden sind.

"Seit über zehn Jahren wird an den landwirtschaftlichen Fachschulen Salzburgs ein Masterplan zur Modernisierung des Gebäudebestands verfolgt", berichtet Christoph Faistauer, Landesschulinspektor der LFS. In Summe wurden bisher 52 Millionen Euro investiert, um die Gebäudeinfrastruktur an allen Standorten auf ein zeitgemäßes Niveau zu bringen. "Was den Anspruch an Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeit und Regionalität betrifft", erklärt Faistauer, "wurden dabei von Beginn an höchste Maßstäbe angelegt." Dementsprechend habe man sich von Anfang an darauf verständigt, alle anstehenden Um- und Neubauten des Schulbauprogramms in Holzbauweise auszuführen, berichtet er. "Holz erfüllt einfach alle ökonomischen und ökologischen Erfordernisse", ist er überzeugt. "Es ist vielseitig einsetzbar und bietet die besten Voraussetzungen für die Errichtung moderner, funktioneller und formschöner Gebäude."

In der Zwischenzeit kann an den Fachschulen eine erfreuliche Modernisierungsbilanz gezogen werden. Viele Großprojekte - im wahrsten Wortsinn Baustellen - konnten in den letzten Jahren erfolgreich abgeschlossen werden. Dazu zählen unter anderem der Neubau dreier Internatsgebäude und einer Turnhalle in Tamsweg, Kleßheim und am Winklhof, die Errichtung zweier Tischlereiwerkstätten in Kleßheim und Bruck sowie die umfassende Sanierung und Erweiterung der LFS Bruck. In mehreren Etappen erfolgten hier eine Nachverdichtung und Aufstockung der Bestandsgebäude, die auch energetisch auf den aktuellsten Stand gebracht wurden. Dabei konnten sogar Lehrküchen hygienisch einwandfrei aus Holz gebaut werden. An der Landwirtschaftsschule in Tamsweg befindet sich mit dem Neubau der Lehrwerkstätten derzeit eines der letzten großen Bauvorhaben im Rahmen des Programms auf der Zielgerade. Hier entsteht ein Gebäudekomplex, in dem künftig Holz- und Metallwerkstätten sowie Verarbeitungsräumlichkeiten für Milch, Fleisch und Obst untergebracht sein werden.

Nutzen durch Holzbau

Gewinne durch das Bauen mit Holz erkennt Faistauer praktisch auf allen Ebenen. "Allein durch die Vorfertigung ergibt sich eine Reihe von Vorteilen", ist er überzeugt. Die kürzere Umsetzungszeit sei dabei nur ein Pluspunkt unter vielen. Ein anderer: "Die flexible Anwendbarkeit, selbst unter schwierigen Bedingungen", so Faistauer."Noch bei minus 15 Grad - Temperaturen, die im Lungau nicht unüblich sind - geht eine Errichtung in Holzbauweise problemlos vonstatten." Aber auch abseits der bautechnischen Aspekte erkennt der ausgebildete Lehrer viele positive Effekte des Naturwerkstoffs. "In den Gebäuden werden raumklimatische Voraussetzungen geschaffen, die die Lehr- und Lernbedingungen enorm verbessern", erklärt er. Das spüre man auch als Pädagoge. "Die Schüler verhalten sich in einem Holzgebäude einfach anders als in einem konventionellen Bau. Sie sind aufmerksamer, ruhiger und auch konzentrierter." Die hohe Raumqualität werde so als Wert an die künftigen Landwirte weitergegeben, erklärt Faistauer. "Wir möchten hier ganz bewusst einen positiven Bezug zum Werkstoff herstellen." Auch die regionale Wertschöpfung, die durch den Holzbau generiert wird, stellt für ihn einen bedeutenden Faktor dar: "Es ist uns enorm wichtig, bei den Jugendlichen zu verankern, dass durch den Einsatz von heimischem Holz und die Beschäftigung heimischer Firmen auch regionale Arbeitsplätze gesichert werden können."

Über die gelungene Verbindung des Holzbaus mit der landwirtschaftlichen Ausbildung freut sich auch Rudolf Rosenstatter, Obmann von proHolz Salzburg. "Holzbau in den landwirtschaftlichen Schulen ist auch deshalb so wichtig, weil die zukünftigen Waldbewirtschafter und Waldbauern ihren eigenen Rohstoff als Bauprodukt in ihren eigenen Schulen erleben. Hier hat das Land Salzburg eine absolute Vorreiterrolle eingenommen."