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Wie werden die Menschen in Europa in 20 Jahren wohnen?

"Vernetzung", so lautet das Motto, wenn es um künftige Wohnformen geht. Doch welche Wohntrends werden sich in der Zukunft noch durchsetzten?

Erlebnisse, ohne die eigenen vier Wände zu verlassen, gehören zu den künftigen Lebensformen.
Erlebnisse, ohne die eigenen vier Wände zu verlassen, gehören zu den künftigen Lebensformen.

Wie werden die Menschen in Europa in 20 Jahren wohnen? Diese Frage steht bei vielen Experten an vorderer Stelle. Aufgrund des technologischen Wandels wird es Möglichkeiten und Anwendungen geben, an die heute noch nicht einmal zu denken ist. Fest steht: 2038 wird die Wohnung mehr sein als nur ein Rückzugsort. Augmented und Virtual Reality öffnen ein neues Fenster zur Welt: Dank dieser medialen Entwicklungen lässt sich in den Hintergrund drängen, dass der Wohnraum immer kleiner wird. Nach den Phasen der Information, der Kommunikation und der Partizipation beginnt die Ära der Immersion, also des Eintauchens in virtuelle Lebensräume, in denen man sich von den hässlichen Seiten der Realität abschotten kann.
Diese neue Welt ist zugleich sicher und zugänglich designt. In fremde Länder zu reisen wird künftig möglich sein, ohne sich von der Couch zu erheben und ohne auf Scharen von Touristen zu treffen, erwarten manche Experten. Die realen Räume werden dagegen mit steigendem Aufwand gestaltet, um sie der eigenen Netz-Community zu zeigen. Während digitale Überwachungstools die Wohnung einerseits zur sicheren Festung machen, öffnet sich der Wohnbereich zugleich völlig fremden menschlichen Zuschauern. Videostreams zwischen Haushalten und virtuelle Kontakte bieten zukünftig menschliche Nähe - die aber auf Distanz bleibt. Privates und öffentliches Ich verschmelzen.
Doch nicht nur die Menschen werden sich zunehmend vernetzen, sondern auch die Dinge, von denen man zu Hause umgeben ist. Die Vernetzung verschwindet dabei aus der menschlichen Wahrnehmung unter einer haptischen Oberfläche. Digitale Assistenten halten sich unsichtbar im Hintergrund und reagieren auf Sprachbefehle. Die Butler-Bots der Zukunft werden humanoid, also menschenähnlich, erscheinen. Künstliche Intelligenz schaut sich das Best-of menschlicher Verhaltensweisen ab und lernt daraus.
In der Mensch-Maschine-Beziehung entstehen somit Formen von Geselligkeit, die es bisher nur unter Menschen gab. KI-gesteuerte Systeme werden immer besser darin, soziale ebenso wie intellektuelle Bedürfnisse zu bedienen, prognostizieren die Experten. Die Roboter verstehen demnach Humor, beherrschen Small Talk und spielen Spiele wie ein menschlicher Freund. In Zukunft werden Roboter immer genauer wissen, wie sie unsere Wünsche erfüllen.

Die wichtigsten Trends für das Wohnen der Zukunft

Die QVC-Zukunftsstudie "Living 2038" hat die wichtigsten Trends für das Wohnen der Zukunft herausgefiltert:

Trend 1: Abtauchen in fremde Welten
Wer heute mit einer Spielekonsole im Wohnzimmer sitzt, kann die reale und die virtuelle Welt noch deutlich unterscheiden. Doch Virtual und Augmented Reality werden diese Grenze bald aufheben. Mit VR-Brillen können die Menschen künftig andere Welten entdecken, ohne das Wohnzimmer zu verlassen. Die Generation Z findet das gut: 56 Prozent wünschen sich für zu Hause Räume oder Brillen, über die sie in virtuelle Welten eintauchen können. "On- und offline werden immer mehr verschmelzen. Erfahrungen und Erlebnisse in der virtuellen Realität werden weiter ansteigen", bestätigt Mathias Bork, CEO von QVC Deutschland.

Trend 2: Sich per Videostream mit Freunden verbinden
Schon heute verfolgen die Menschen über Instagram TV, was Freunde und Prominente in ihrem täglichen Leben unternehmen. Eine neue Form der Nähe, die aber auf Distanz bleibt. Der nächste Schritt sind permanente Videostreams, die die eigene Wohnung live mit Freunden und Familie an unterschiedlichen Orten verbinden. 38 Prozent der Generation Z können sich laut der Zukunftsstudie vorstellen, entsprechende Technologien zu nutzen. In den USA macht "Facebook Portal" bereits Videotelefonie über Displays möglich, die man nicht mehr in der Hand halten muss. Eine smarte Kamera verfolgt den Anrufer und seinen Gesprächspartner per Gesichtserkennung und passt den Bildausschnitt an, wenn sie sich im Zimmer bewegen oder andere Leute hereinkommen.

Trend 3: "Mein Zuhause ist mein Tempel"
Wer sein Zuhause für fremde Besucher aus den sozialen Netzwerken öffnet, wird künftig noch mehr Mühe in sein Design investieren. Denn Drinnen ist das neue Draußen: "Die Wohnung wird wie ein Tempel eingerichtet und inszeniert, damit sich die digitalen Besucher wohlfühlen", sagt Peter Wippermann, Studienleiter der "Living 2038"-Studie. Emotional Design ist dabei zunehmend gefragt. "Sinnliche Materialien, beruhigende Farben, Pflanzen und akustische Verzauberung. Auch das Licht wird sensibel auf unsere Gefühle reagieren - durch digitale Systeme, die Emotionen erkennen können."

Trend 4: Roboter erledigen den Haushalt
40 Prozent der Deutschen können sich jetzt schon vorstellen, künftig einen Haushaltsroboter zu nutzen. Jeder dritte Befragte würde den technischen Helfer zudem am liebsten selbst programmieren, damit er auch alle Wünsche erfüllt. Das japanische Start-up Mira Robotics präsentierte einen ganzen Roboterdienst: Für einen monatlichen Betrag kommt ein Robo-Haushälter ins Haus, der sogar Wäsche aufhängen kann. Gesteuert wird er von externen Technikern.

Trend 5: Die Wohnung vernetzt sich
Nicht nur die Menschen werden sich zunehmend vernetzen, sondern auch die Dinge im Haus, und zwar so diskret, dass man es kaum noch wahrnimmt. Digitale Assistenten halten sich unsichtbar im Hintergrund. Die Butler-Bots reagieren auf Sprachbefehle, um smarte Öfen, Kühlschränke und Waschmaschinen zu steuern. Um Warennachschub und Wartung bemühen sich die Geräte selbstständig. Mehr als jeder Zweite aus der Generation Z wünscht sich laut Studie für die Zukunft Services wie Essenszubereitung oder Einkäufe, die automatisch erledigt werden, ohne dass man sich darum kümmern muss.

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