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Immobilien trotzen Pandemie

Im Coronajahr 2020 wurde ein Auf und Ab registriert. Letztlich haben die Immobilienmärkte in Österreich und Europa dennoch deutlich zugelegt.

Die Immobilienmärkte waren ein Lichtblick für die Konjunktur.
Die Immobilienmärkte waren ein Lichtblick für die Konjunktur.

Immobilienpreise stiegen in Österreich um 10 Prozent

Auf dem österreichischen Immobilienmarkt hat sich der im Jahresverlauf 2020 verzeichnete Trend steigender Immobilienpreise im vierten Quartal fortgesetzt. Während der Auftrieb bei den Wiener Immobilienpreisen mit plus 9,4 Prozent im Vorjahresvergleich unverändert hoch blieb, übertraf die Preissteigerung in den übrigen Bundesländern mit plus 10,7 Prozent zu Jahresende den Wert des dritten Quartals (plus 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal). Damit ergab sich für Gesamtösterreich ein Plus von 10,0 Prozent (nach 9,5 Prozent im dritten Quartal). Das geht aus der Studie "Immobilien aktuell - International" der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervor.

Teure Einfamilienhäuser waren die Treiber

Für diese Entwicklung waren demnach vor allem die gestiegenen Preisniveaus der Einfamilienhäuser verantwortlich. Das mit der Coronapandemie stark genutzte Homeoffice dürfte den Wunsch nach Wohnen im Grünen beziehungsweise mit Garten verstärkt haben. Quartalsweise betrachtet schwächte sich die Dynamik der Immobilienpreise zuletzt ab: Nach Steigerungen um jeweils rund drei Prozent im Vorquartalsabstand im zweiten und dritten Quartal 2020 ging dieser Zuwachs auf rund ein Prozent zurück. Der Fundamentalpreisindikator der OeNB für Wohnimmobilien verzeichnete im vierten Quartal 2020 dementsprechend einen weiteren Anstieg.

In zentralen und östlichen EU-Ländern fielen Immopreise

In den zentral-, ost- und südosteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten (CESEE) schwächte sich der (BIP-gewichtete) Anstieg der Wohnimmobilienpreise im Vorjahresvergleich während der Pandemie ab, ist aber durchaus hoch und liegt weiterhin deutlich über dem EU-Durchschnitt. Das Konsumentenvertrauen ist seit Ausbruch der Pandemie weit unter das Vorkrisenniveau gesunken, das Wirtschaftswachstum hat sich verschlechtert und die Arbeitslosenquote ist gestiegen. Demgegenüber motivieren die Finanzierungsbedingungen noch immer die Aufnahme von Wohnbaukrediten. Mit der Krise ging die Bautätigkeit in den CESEE-Ländern stark zurück und hat sich seitdem nur partiell erholt. Auch der Vertrauensindex des Bausektors lag Ende 2020 deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Die Krise hat sich somit nachfrage- und angebotsseitig auf die Wohnimmobilienmärkte ausgewirkt, umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen konnten allerdings bisher die Auswirkungen der Pandemie auf diesen Sektor abfedern.

Zunahme der Preise für Immobilien in den weiteren EU-Staaten

Bei einem Großteil der weiteren EU-Mitgliedsstaaten ist die dynamische Zunahme der Immobilienpreise im dritten Quartal 2020 trotz der Pandemie ungebrochen. Eine zum Teil deutliche Verschlechterung der Finanzierbarkeit von Wohnimmobilien war insbesondere im zweiten Quartal 2020 zu verzeichnen.

Der mit dem Einsetzen der Pandemie festzustellende Einbruch der Neuvergabe von Wohnbaukrediten drehte ab Mai 2020 wieder tendenziell in eine positive Richtung. Nachdem im Frühjahr 2020 sowohl die Bautätigkeit als auch der Vertrauensindex im Baugewerbe (mit der Ausnahme Deutschlands) ihren Tiefpunkt erreicht hatten, war in einigen der weiteren EU-Mitgliedsstaaten ab dem Frühsommer eine rasche Erholung erkennbar.