SN.AT / Leben / Wohnen

Immobilien an Seen oder an der Donau sind gefragt wie nie

Wasser wertet auf! Eine ohnehin schon immer große Nachfrage nach Immobilien im Salzkammergut, besonders in der Seenregion, ist seit Corona nochmals stark angestiegen. Die vergangenen Monate haben auch zu mehr Nachfrage nach Freiraum, Terrasse oder Balkon geführt.

Wasser fasziniert. Eine Immobilie muss für viele Interessenten gar nicht direkt am Ufer liegen, oft ist das Panorama schon atemberaubend, etwa hier am Mondsee.
Wasser fasziniert. Eine Immobilie muss für viele Interessenten gar nicht direkt am Ufer liegen, oft ist das Panorama schon atemberaubend, etwa hier am Mondsee.

Auch wenn die Festspielzeit heuer kürzer ist als üblich, viele Gäste sind schon hier oder kommen demnächst. Nicht nur die typischen Festspielgäste, sondern auch viele Österreicher machen hier Urlaub, vor allem wegen des Wassers. Seeregionen zählen vor allem heuer zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen hierzulande. Allen voran der Wolfgangsee, der Attersee sowie der Mondsee. Durch das SARS-CoV-2-Virus und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen rechnen Touristiker mit einem Ansturm gerade auf Österreichs Seen. Da kann dann schon der Traum von einer eigenen Immobilie am Wasser wachsen. Und der Trend ist bereits auf dem Immobilienmarkt zu spüren: Immobilien am Wasser sind so gefragt wie noch nie.

Eine aktuelle Trend-Analyse zeigt die beliebtesten Plätze am Wasser von Wien bis ins Salzkammergut. Eine ohnehin schon immer große Nachfrage nach Immobilien im Salzkammergut, besonders in der Seenregion, ist seit Corona nochmals stark angestiegen. Den Immobilienbesitzern als auch -suchenden wird besonders jetzt bewusst, wie wertvoll eine Liegenschaft mit eigenem Seezugang in einer der beliebtesten Urlaubsregionen ist. Klassische Seegegenden rund um den Wolfgangsee, Attersee, aber auch den Wörthersee in Kärnten sind bei den Österreichern so begehrt wie schon lang nicht mehr. Denn für viele ist das Salzkammergut die perfekte Kombination aus Bergen und Wasserlandschaft. Die Preise für Grundstücke mit anteiligem Seezugang liegen zwischen 2500 und 4000 Euro pro Quadratmeter, Grundstücke mit vorhandenen High-End-Immobilien kosten dann schon gleich einmal 15.000 bis 20.000 Euro pro Quadratmeter.

Ein Spezialist bezüglich hochwertiger Immobilien und Seeliegenschaften vor allem im Salzkammergut ist Alexander Kurz vom gleichnamigen Immobilienbüro in Salzburg: "Stabilität bei den Kaufpreisen erwarten wir uns für Forstbesitzungen, Seeliegenschaften und Zweitwohnsitze."

"Lebensqualität" ist gefragt

Neben den beliebten westlichen Lagen Österreichs gibt es aber auch in Wien mehr und mehr Andrang nach Immobilien am Wasser. Der Trend, am Wasser zu wohnen, hat in Wien vor etwa sieben Jahren ein Revival gefeiert. Rund um die Donau, vorwiegend in Donaustadt, hat sich der Markt stark entwickelt. Immobilien, die am Wasser liegen, wie zum Beispiel in Prachtlagen an der Alten Donau, sind zu richtigen Exklusiv-Immobilien geworden. Die aktuellen Preise liegen bei rund 10.000 Euro pro Quadratmeter. Die Nachfrage ist trotz der Preislage stärker denn je, die Angebote an solchen Objekten aber eher Mangelware. Das zentrale Stichwort dafür ist "Lebensqualität", denn so lassen sich der Arbeitsplatz, die gute Infrastruktur in der Stadt und gleichzeitig das Urlaubsfeeling direkt vor der Haustür miteinander verbinden.

Ein ganz besonderes Urlaubs- und auch Wohngefühl vermittelt der Neusiedler See im Burgenland. Lang galt der Neusiedler See als schmutzige und zu seichte Lacke, bei der auch die Immobilienpreise niedrig waren. Den ersten Anstieg schaffte man vor fünfzehn Jahren rund um die bekannte Mole West. Die vielen Sonnentage, ein breites und ansprechendes kulinarisches und kulturelles Angebot, die attraktiven Einkaufsmöglichkeiten, die verbesserte Infrastruktur und auch die Nähe zu Wien haben in den vergangenen Jahren zu einer erheblichen Aufwertung und mittlerweile zu einem regelrechten Boom geführt. Inzwischen liegen die Preise bei zirka 6000 bis 10.000 Euro pro Quadratmeter.

Der Wunsch nach mehr Freiraum und Platz für Homeoffice

Doch nicht alle Menschen haben die Möglichkeit, jetzt in die Nähe von Wasser zu ziehen. Die massiven Veränderungen der vergangenen Wochen haben auch das Wertesystem der Österreicherinnen und Österreicher verändert. Jeder Zweite schätzt nun sein Zuhause mehr als zuvor. Für 48 Prozent ist das eigene Heim mehr denn je ein wichtiger Rückzugsort, an dem man sich vollkommen sicher fühlt. Das gilt für Frauen noch stärker als für Männer. Die Zeit daheim hat aber auch bei jedem Fünften dazu geführt, dass die Mängel des aktuellen Zuhauses stärker auffallen. 21 Prozent sehen vermehrt Dinge im eigenen Heim, die sie stören oder die ihnen in der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus fehlen. Bei Männern ist das noch ausgeprägter, rund ein Viertel betrachtet die eigenen vier Wände jetzt kritischer. Bei acht Prozent der Österreicher ist die Unzufriedenheit sogar so groß, dass ihnen jetzt klar geworden ist, wie dringend sie ein neues Haus oder eine neue Wohnung benötigen.

Dabei ist der Wunsch nach einer Freifläche bestimmend. Entsprechende Suchanfragen nach Immobilien mit Garten, Terrasse oder Balkon stehen auf der Nachfrageliste ganz oben. Speziell stark ist der Wunsch nach einer Wohnung mit Balkon. Denn Wohnen ist ein Grundbedürfnis, erfüllt aber auch starke emotionale Bedürfnisse.

Dass das Interesse an neuem Wohnraum zuletzt stark gestiegen ist, bestätigen viele Makler. "Hatten wir früher im Durchschnitt 900 Anfragen im Monat, so sind es derzeit 1300", bestätigt etwa Peter Mayr, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Salzburg: "Gerade bei den Eigennutzern haben sich die Bedürfnisse durch Corona geändert. Einerseits will man mehr Freiraum, also Balkon oder Terrasse, andererseits auch mehr Platz für das Homeoffice."

Dass jetzt der richtige Zeitpunkt für den Immobilienkauf ist, sieht auch Stefan Messar, Geschäftsführer der Glorit Bausysteme GmbH, so. Er bestätigt, dass sich durch Corona die Wohnwünsche und -ansprüche der Österreicher hin zu "mehr Raum, mehr Luft, mehr Licht, mehr Grün" verändert haben. "Viele Menschen denken derzeit über eine Veränderung beziehungsweise Optimierung der eigenen Wohnsituation nach. Bei uns hat sich diese Entwicklung in einem nie da gewesenen Rekordanstieg der Kaufanfragen seit April um 30 Prozent niedergeschlagen", erklärt der Bauträger: "Interessenten fragen vor allem mehr grüne Freiflächen, Keller und ein generell größeres Platzangebot für Homeoffice, Hobbys und das Alltagsleben mit der ganzen Familie an, denn nirgends arbeiten die Österreicher daheim lieber als im eigenen Garten oder auf der Terrasse." Und er verweist auch auf den langfristigen Nutzen von Eigentum: "Gerade in unsicheren Zeiten wie diesen erweist sich diese Anlageform als besonders krisenfest und stabil. Aktuell ist das Angebot noch vorhanden und Preiserhöhungen, mit denen in absehbarer Zeit zu rechnen ist, werden erst später eintreten."