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Herausforderung Homeoffice

Das Arbeiten zu Hause ist nicht nur eine Platzfrage. Um effizient arbeiten zu können, braucht es auch eine fixe Tagesroutine.

Auch im Homeoffice gelten Regeln, etwa bei der Bekleidung oder bei den Tagesabläufen.
Auch im Homeoffice gelten Regeln, etwa bei der Bekleidung oder bei den Tagesabläufen.

Es könnte zum Wort des Jahres 2020 gekürt werden, das Homeoffice. Hatten viele Menschen vor einigen Monaten noch keine Ahnung, worum es dabei eigentlich geht, so sind viele Österreicherinnen und Österreicher inzwischen Profis geworden, wenn es um das Arbeiten zu Hause geht. Mit allen Vor- und Nachteilen. Denn das Bild eines daheim in angenehmer Umgebung arbeitenden Menschen, der so kreativ wie nie ist, Meetings per Video abhält und gleich auch Job und Familie unter einen Hut bringt, ist naiv und romantisierend. Gerade Frauen können ein Lied davon singen, was Homeoffice in Verbindung mit der Schulschließung für eine extreme Belastung mit sich brachte.

Arbeiten in den eigenen vier Wänden

In erster Linie sind es die räumlichen Umstände, die das Arbeiten zu Hause schwierig machen. Denn wohnen und arbeiten sollten getrennt stattfinden, doch das ist in den meisten Wohnungen schwierig. Nicht umsonst registrieren Immobilienmakler ein deutlich gestiegenes Interesse nach neuem Wohnraum, der vor allem mehr Platz und möglichst einen Garten beinhaltet.
Doch Privates und Dienstliches in den eigenen vier Wänden unter einen Hut bringen zu müssen ist auch psychologisch eine Belastung, die vielen aufs Gemüt schlägt. Experten raten daher, auch zu Hause eine bestimmte Arbeitsroutine einzuhalten, sei es bei der Bekleidung, beim "Gang ins Büro" oder auch bei der Mittagspause.

Steuerfreier Essenszuschuss auch im Homeoffice möglich

"Die Mittagspause ist den Österreicherinnen und Österreichern wichtig. Gesundes Essen und einfache Bezahlung haben einen hohen Stellenwert", sagt etwa Sodexo-Geschäftsführer Andreas Sticha, dessen Unternehmen am Höhepunkt des Shutdowns gemeinsam mit Marketagent eine repräsentative Umfrage zu diesem Thema durchgeführt hat. "Die neuen Steuerfreibeträge von bis zu acht Euro pro Tag und Mitarbeiterin oder Mitarbeiter machen es Firmen einfach, ihrem Team mit den Prepaid-Karten auch im Homeoffice einen steuerfreien Essenszuschuss zu geben und so für eine gute Work-Life-Balance zu sorgen."

"Das Bewusstsein für gesunde Ernährung in der Mittagspause ist sehr stark ausgeprägt. Allerdings muss es für knapp 60 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die mindestens ein Mal pro Woche außer Haus essen und auf die Zeit achten, schnell und einfach gehen", ergänzt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl.
Vor dem Shutdown arbeiteten noch 75 Prozent der Österreicher im Unternehmensgebäude, während 20,5 Prozent im Homeoffice tätig waren und 12,1 Prozent ihrer Tätigkeit im Außendienst nachgingen. Knapp zwei Drittel der Arbeitnehmer lassen sich ihr Mittagessen in Restaurants, von To-go-Anbietern, vom Lieferservice oder aus dem Supermarkt schmecken. Nur sechs Prozent geben an, am Arbeitsplatz keine Mittagspause zu machen. Doppelt so hoch (12,8 Prozent) ist dieser Anteil aber bei jenen Menschen, die sich im Homeoffice keine Pause gönnen.

59,8 Prozent der heimischen Arbeitnehmer gehen mindestens ein Mal pro Woche in ihrer Mittagspause auswärts essen, 7,6 Prozent verlassen sogar jeden Tag ihren Arbeitsplatz zum Mittagessen. Durchschnittlich haben die Österreicher genau eine halbe Stunde Mittagspause. 28,2 Prozent der Befragten können sich sogar zwischen 30 und 60 Minuten für die erholsame Unterbrechung des Arbeitstags Zeit nehmen.

Rund 300.000 Menschen in Österreich bekommen regelmäßig einen steuerfreien Essenszuschuss von ihrem Arbeitgeber, der beispielsweise auf eine Pass Card für die Gastronomie oder den Lebensmittelhandel aufgebucht wird. Mit 1. Juli 2020 wurden die Steuerfreibeträge für Essenszuschüsse von der österreichischen Bundesregierung um 82 Prozent erhöht und mehr Rechtssicherheit für Arbeitgeber geschaffen. Pro Mitarbeiter und Tag können seither bis zu acht Euro Essenszuschuss oder zwei Euro Lebensmittelzuschuss steuerfrei auf solche Prepaid-Karten aufgebucht werden. Für den Arbeitgeber fallen bei diesem steuerfreien Essenszuschuss keine Lohnnebenkosten an und der Mitarbeiter erhält diese Zuwendung brutto für netto, also ohne Abzug von Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen.

Homeoffice wird noch lange eine Thema in Österreich sein

Umso wichtiger ist es, diese Möglichkeiten auch beim Arbeiten von zu Hause aus zu nutzen. Denn das Thema Homeoffice wird die Österreicherinnen und Österreicher wohl noch länger beschäftigen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Deloitte mit der Universität Wien und der Universität Graz zeigt etwa, dass 82 Prozent der Unternehmen von zunehmender Arbeit aus dem Homeoffice ausgehen. Ähnliches zeigt eine Stepstone-Umfrage aus dem Juni 2020, in der zwei Drittel der Arbeitnehmer angeben, auch künftig das Büro gegen die eigenen vier Wände tauschen zu wollen. Gerade angesichts solcher Entwicklungen empfehlen Experten fixe Arbeitszeiten, Pausen und eben auch regelmäßige Mahlzeiten.

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