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Dem Luxussegment geht das Geld nicht aus

Kitzbühel, Wörthersee und Wiens Innere Stadt stehen im obersten Segment an der Spitze. Skidestinationen oder Seelagen sind rar und treiben den Quadratmeterpreis auf mehr als 30.000 Euro.

Rein in den Luxus: Projekt Alpine Throne in Kitzbühel.
Rein in den Luxus: Projekt Alpine Throne in Kitzbühel.

Wenn es um die Immobilienpreise geht, dann haben sie in den vergangenen Jahren nur einen Weg gekannt: nach oben. In den Top-zehn-Regionen mit den höchsten Angebotspreisen für Immobilieneigentum liegen die Quadratmeterpreise generell bei mehr als 6000 Euro. Das gilt vor allem für den Westen Österreichs und für beliebte See- oder Skigebiete. Die Preise im Nobelskiort Kitzbühel liegen mittlerweile bei 10.753 Euro pro Quadratmeter für "normale" Wohnungen und bei 13.654 Euro pro Quadratmeter für Häuser. Auch der Tiroler Grenzort Kufstein nähert sich bei den Hauspreisen der 10.000-Euro-Marke. Bei Wohnungen ist die Entwicklung ähnlich: Mehr als 7000 Euro pro Quadratmeter müssen Käufer in Salzburg, Innsbruck, Bludenz, Landeck, Hermagor und Zell am See für Eigentumswohnungen hinblättern.

Der Traum vom Haus lässt sich aktuell noch immer im Osten Österreichs günstiger erfüllen. Im Waldviertel liegen die Schnäppchenpreise beispielsweise zwischen 1290 Euro pro Quadratmeter in Gmünd und 2130 Euro pro Quadratmeter in Zwettl. Aber auch die Steiermark lockt mit erschwinglichen Angeboten: In Bruck-Mürzzuschlag kostet der Quadratmeter 1885 Euro, in Wolfsberg 2125 Euro. Niederösterreich und das Burgenland haben ebenfalls noch vom Preisschock verschonte Regionen wie Lilienfeld oder Oberpullendorf zu bieten.

Boom im Premium- und High-Class-Segment

Ganz anders schauen die Situation und die Preislage allerdings im obersten Segment aus: Die Luxus-Immobilienbranche erlebt einen starken Wandel, der auch viele neue Trends mit sich bringt. Der Wunsch nach einer Immobilie in Erholungsdestinationen wie am See oder in den Bergen stieg in den vergangenen drei Jahren sehr stark an. Solch einen hohen Stellenwert hat das Premium- und High-Class-Segment in diesem Bereich zuletzt in den 1980er-Jahren erlebt. Ein Boom, der mit höheren Erwartungen an eine Immobilie neue Herausforderungen zutage bringt.

Luxusimmobilien in Österreichs Top-Lagen bekommen immer mehr Konkurrenz aus den eigenen Reihen. "Das beste Beispiel für diesen Effekt sind die Kärntner Seengebiete. Neben der langjährigen Nummer eins, dem Wörthersee, ist eine hohe Nachfrage in den Nachbarseengebieten, wie am Faaker See und Ossiacher See, zu beobachten", weiß Immobilienexperte Bernd Gabel-Hlawa: "Dabei steht die Lage ganz oben auf der Prioritätenliste." Erste- oder Zweite-Reihe-Immobilien an Seen oder Skipisten werden dadurch zur Mangelware.

Top-Immobilien-Destinationen in Österreich

Die ersten drei Plätze der Top-Immobilien-Destinationen in Österreich teilen sich der Wörthersee, die Innere Stadt in Wien und Kitzbühel - drei Gebiete, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber eines haben alle gemein: Das Hauptinteresse stammt von einer Klientel aus dem DACH-Raum, allen voran den Österreicherinnen und Österreichern selbst. So dient Wien für beispielsweise Tiroler als Drittwohnsitz und der Wörthersee und Kitzbühel als Zufluchtsort für Menschen aus dem urbanen Raum wie Wien, Graz, München oder Hamburg.

Bei einem Angebotsdurchschnitt von 16.000 bis 32.000 Euro pro Quadratmeter wird mittlerweile für die Traumimmobilie tief in die Tasche gegriffen. "Dieser Aufwärtstrend wird in den nächsten Jahren auch nicht abreißen, denn sowohl die rasant steigenden Entwicklungskosten als auch die weitere Angebotsverknappung werden weiterhin zu zunehmenden Immobilienpreisen in Luxuslagen führen", sagt der Experte.

Auf Rang vier der Erhebung über die gefragtesten Luxuswohnsitze in Österreich rangiert die Region Attersee mit Quadratmeterpreisen zwischen 15.000 und 20.000 Euro, gefolgt von Zell am See (zwischen 9500 und 13.000 Euro) und Salzburg-Stadt mit Preisen zwischen 13.500 und 18.000 Euro.

Ebenfalls eine erhöhte Nachfrage an luxuriösen Immobilien gibt es seit drei Jahren in Schladming und in der Ramsau am Dachstein. Das beliebte Skigebiet reiht sich bei den Top-Immobilien-Destinationen Österreichs auf dem achten Platz ein. In diesem kurzen Zeitraum ist mit dem Nachfrageplus auch ein starkes Preiswachstum bei einem Quadratmeterpreis von 6000 bis 9500 Euro einhergegangen.

Vor allem bei Bergliebhaberinnen und Pistenwedlern stieg das Interesse an einer Immobilie an dem steirischen Teil von Ski Amadé, denn mit 230 Pistenkilometern und 150 Kilometern an Wanderwegen hat dieses Gebiet ganzjährig einiges zu bieten.

Flexibles Arbeitens befeuert Nachfrage

Auf Urlaub zu fahren, aber keine Urlaubstage zu verschwenden geht inzwischen durch den neuen Trend "Workation", der auch in Österreich immer beliebter wird. Für alle, die von unterwegs arbeiten können, ist das die ideale Möglichkeit, eine Urlaubsdestination zu genießen, während man seine Arbeit erledigt - ganz nach der Devise: Laptop zuklappen und rauf auf den Berg.

In den einstigen Ferienimmobilien-Destinationen wie rund um den Ossiacher See zeigt das Wertwachstumsbarometer dank flexiblen Arbeitens steil nach oben. "Neben Workation werden Themen wie nachhaltiges Wohnen und Service-Immobilien immer gefragter. Wenn man sich heutzutage ein Eigenheim schafft, möchte man verantwortungsvoll wohnen und guten Service genießen", weiß Gabel-Hlawa. "Das beginnt bei nachhaltigen Rohstoffen und geht bis zum Concierge-Service. Eine Immobilie ist schon lang nicht mehr nur einfach eine Immobilie, sie muss das perfekte Gesamtpaket sein, das keine Wünsche offenlässt."